Reisen in Tansania - Wie kommen wir von A nach B?

Sich in Tansania fortzubewegen ist ein wahres Abenteuer. 

Hauptverkehrsmittel sind Autos in Form von Bussen (Dala Dala) oder Privatwagen, aber auch gerne gewählt das Motorrad (Boda Boda). Wer keines von diesen bereiften Dingen besitzt ist sehr gut zu Fuß unterwegs, denn der Fußbus fährt bekanntlich immer. Das empfohlene Schuhwerk? Flip Flops von den örtlichen Märkten. 

Während die Hauptstraßen mit Glück vollständig asphaltiert sind (es kann schon vorkommen, dass mitten in der Straße quadratische Stücke fehlen, was das fortbewegen nicht einfach gestaltet, da man viel Slalom fahren muss), sind die Straßen in Keko selbst reine sandige Schlagloch-Off-Road-Pisten. Es ist nicht unüblich, dass ein Auto schon mal aufsetzt. 


Trotz, dass man im Auto relativ geschützt ist, bekommt man hin und wieder eine kleine Herzattacke, wenn man sieht, wie sich die Menschen durch den Verkehr wühlen. Ist dort ein Zebrastreifen auf dem Boden aufgemalt, weiß man in Deutschland, "Wenn ich ihn betrete, halten die Autos." - Nicht so in Tansania. Rast ein Auto auf eine Straßenüberquerungshilfe zu, wird einmal kräftig gehupt nach dem Motto “Ich komme! Fußvolk aus dem Weg, sonst bist du platt!“ Um das aber zu vermeiden hat die Regierung sich was ganz cleveres ausgedacht: die Zebrastreifen sind durch einen Mörderriesenhuckel unterstützt.

In allem regelt die Hupe hier viel. 
Fußgänger im weg = hupen 
Wenn man nicht will, dass jemand auf seine Spur zieht = hupen 
Wenn man schneller als alle anderen ist = hupen
Das Auto, was den Vorrang hat, hupt einfach und alle wissen bescheid. 

Insgesamt müssen die Fahrzeuge hier einiges aushalten. Ist die asphaltierte Straße
blockiert, weicht man halt auf den sandigen Seitenstreifen aus und fährt gezwungenermaßen auch mal durch Menschenansammlungen, die Dank der Erfindung Hupe schnell zur Seite weichen. Oder man weicht in den Gegenverkehr aus. Da ist man mit dem Bodda Bodda definitiv schneller unterwegs, denn damit kann man sich durch jede kleine Lücke quetschen. Ob links oder rechts überholen, ganz egal, Hauptsache da wo Platz ist. (Da dies oft ohne Helm oder sonstiger Schutzkleidung geschieht, beruhigt das das arme Herz nicht unbedingt).


Apropos Sicherheit... In Deutschland kein Thema, aber erst heute sind wir mit einem Bus unterwegs gewesen der 11 Sitzplätze aufweist. Aber wer Angst hat, dass wir uns mit 16 Personen nun aufteilen mussten, damit alle mitkommen können, seid beruhigt, es passen problemlos 4 schmale Popos auf eine 3er Sitzbank und im Fußraum ist auch immer Platz.



Anschnallen ist was für Spießer… Einen unserer Gastgeber haben wir auch aufgeklärt, dass man in Deutschland nicht mit dem Handy hinter dem Steuer fahren darf, denn das wäre verdammt teuer. Daraufhin schaute er uns geschockt an, denn mit 2 Handys in der Hand, telefonierend und WhatsAppend fährt er auch ganz gerne mal. Wir konnten ihn zum Glück überzeugen den Sicherheitsgurt anzulegen und die Telefone aus der Hand zu legen.



Wenn es an der Ampel mal wieder etwas länger dauert, wird man gut von Einheimischen versorgt, die einem alles mögliche andrehen wollen. Sie laufen zwischen den Autos rum und versuchen einem Obst, Getränke oder Stehrumchen zu verkaufen oder fast aufzuzwingen.
Zum weiteren Zeitvertreib an der Ampel oder Kreuzung kann man auch super Polizisten beobachten, die in einem gewagten Tanz die Fahrzeuge jonglieren.

Für kurze Strecken innerhalb Kekos wählten wir hauptsächlich den Fußbus, was viele unserer Gastgeber nicht erfreute. Autofahren ist halt einfach bequem und man schwitzt nicht so sehr (ich verspreche euch, man schwitzt immer, wirklich! Sogar beim rumsitzen).
Aber auch zu Fuß ist es nicht immer einfach voran zu kommen. Die Fußwege sind, ähnlich wie die Sandstraßen, reine Off-Road-Strecken. Zum Glück haben wir mit Flip Flops die perfekten Trekkingschuhe an den Füßen. Sonst hat man halt die Augen am Boden kleben um nicht zu stolpern (da kann man viele Spannende Sachen entdecken! Kaputte Schuhe, Taschen, Reifen, Plastikmüll und sogar Rasierklingen!). 
Da es im großen und ganzen keine Straßenbeleuchtung gibt braucht man zwingend eine Taschenlampe zur Fortbewegung, sonst küsst man schon mal den Boden oder tritt auf Knochen oder anderen Müll. Wenn man sich dann überlegt, das viele auch ganz ohne Schutz an den Füßen herum läuft, bekommt man eine Gänsehaut.


Manchmal muss man eben auch über Flüsse springen... 

Oder man hat Glück und es gibt so etwas "Brückenähnliches"


Bis jetzt haben wir es immer alle heile von A nach B geschafft und wir beten (wortwörtlich) jeden Tag mehrfach (auch das wortwörtlich) darum, dass es weiter so huckelig und puckelig läuft, fährt oder was auch immer.


Verfasst von Jessica

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