Barbie und die Zeitstrecker - 24.07.18

Der heutige Tag begann mit großer Verwirrung. Unsere tansanische Leaderin Noreen kündigte am gestrigen Tag an, sie würde abends das Programm für den nächsten Tag in unserer Whatsapp Gruppe bekannt geben. 
Nachdem zu (sehr) später Stunde allerdings auch nach mehrmaligem Nachfragen keine Informationen an uns weitergegeben wurden, beschlossen wir, einfach am Dienstag (also heute) auszuschlafen. Somit wachten wir alle heute morgen zu unterschiedlichen Zeiten auf, ohne zu wissen, ob wir nicht möglicherweise verschlafen hatten. 
Ein müder Blick aufs Handy brachte dann aber Erleichterung. Das Tagesprogramm, dass von Noreen heute morgen um sechs-Uhr-noch-was in der Gruppe bekannt gegeben wurde, sollte erst um 10 Uhr an der Kirche beginnen. 

Angekündigt wurde eine zweistündige Diskussion mit den Jugendlichen der Gemeinde über kontroverse Themen. Anschließend, so hieß es, bekämen wir frei - das bedeutet auch Zeit mit unseren Gastfamilien. Somit versprach der Tag sehr entspannt zu werden. 

Um 10:20 Uhr waren alle deutschen "pünktlich" an der Kirche versammelt. Allerdings waren außer uns nur die Gastschwestern von Julia und Carina anwesend - von dem Rest keine Spur. Als Noreen dann irgendwann eintrudelte, verschwanden urplötzlich alle anwesenden Tansanerinnen. Verwirrt, planlos und unsicher blieben wir zurück. 

Gegen 12, als die angekündigten zwei Stunden fast vorbei waren, waren dann sowohl Deutsche als auch Tansanerinnen weitestgehend vollständig. Wir hatten uns kurz vorher in unseren bisherigen "Aufenthaltsraum" in der Kirche begeben. Dort saßen wir nun, und fragten uns, wann denn wohl die Jugend erscheinen würde, mit der wir seit zwei Stunden hätten diskutieren sollen. 
Als Noreen das Wort ergriff stellte sich schnell heraus, dass aus der Diskussion nichts werden wird. Wir sind lediglich zusammen gekommen um Themen festzulegen, die wir dann am Donnerstag mit der Jugend diskutieren sollten (obwohl es schon eine Art Themenliste gab, und obwohl Donnerstag eigentlich anderes geplant war). Nachdem ziemlich schnell, nach etwa 5 Minuten, die gewünschten Themen festgelegt wurden (wir entschieden uns für Umweltschutz und Schwangerschaft vor der Ehe), stellte sich die Frage: was jetzt? 

Es war bereits nach zwölf, wir wurden von unseren jeweiligen Gastfamilien zum Mittagessen erwartet, und einige von uns hatten auch bereits Pläne mit der Gastfamilie zur Nachmittagsgestaltung - schließlich gingen wir ja davon aus, dass wir gegen 12 wieder dorthin zurück gehen würden. Da wir Deutschen die Straßen und Gässchen Kekos in der Regel nicht alleine durchwandern dürfen, werden wir entweder von unseren Gastfamilien abgeholt oder von unseren Tagesbegleiterinnen zur Familie gebracht. Somit warteten wir darauf, dass Noreen das Signal zum Aufbruch geben würde. 
Soweit kam es allerdings nicht, denn Masha beschloss, dass sie nun erstmal genug von ihren Braids hatte, und die Tansanerinnen machten sich umgehend mit tatkräftiger Unterstützung daran, ihre Zöpfe zu öffnen. Da auch wir nichts zu tun hatten, waren wir gerne bereit mitzuhelfen - vor allem schien dadurch das Ende dieses planlosen Herumsitzens näher zu rücken. 
Währenddessen kam dann das Thema "Safari" zur Sprache. Noch war nichts geplant, überwiesen oder organisiert, aber eine Fahrt nach Mikumi würde 2 ganze Tage beanspruchen, und wir hatten nur noch 3 weitere Tage in Tansania. Hinzu kam noch, dass die hiesigen Banken um 15 Uhr schließen. Während Noreen, mit 3 Währungen jonglierend, versuchte, uns einen Preis auszurechnen, warteten wir. Als schließlich alles Organisatorische soweit erledigt und das Geld (in Euro und Schillingi) eingesammelt war, ging es nun nur noch darum, dieses bis 15 Uhr zur Bank zu bringen und zu überweisen. Allerdings war es schon kurz vor 13 Uhr, und es schien ein kritisches Unterfangen zu werden: ein Wettlauf gegen die Zeit. 

Julia und ich sollten mit Noreen zur Bank fahren, und aufgrund wichtiger Gespräche dauerte es weitere 30 Minuten bis wir endlich aufbrechen konnten. Da kein Auto verfügbar war, nahmen wir die öffentlichen Verkehrsmittel. Soweit ersteinmal kein Problem - solange wir nicht in Stau gerieten. Nach zwei langen Busfahrten und der Besichtigung verschiedener Banken fanden wir endlich eine mit gutem Wechselkurs. Nachdem das Finanzielle nun geregelt war, konnten wir alle aufatmen. Anstatt zurück zur Kirche zu fahren, sollten wir die Anderen gegen 15 Uhr bei der Schwester von Dorcas treffen, wo es Mittagessen geben würde. Unsere Bäuche freuten sich jedenfalls auf das Essen, zumal Dorcas und ihre Schwester wirklich gute Köchinnen sind! Dort angekommen dauerte es auch gar nicht lange, und vor uns wurden große Töpfe gefüllt mit Reis, Fisch und Spinat aufgebaut. Dazu gab es einen leckeren Smoothie. 

Als wir ankamen, lief bereits der Film "Barbie und die Prinzessinenakademie". Wir kamen in den Genuss, nicht nur das Ende der Animation schauen zu dürfen, sondern im Anschluss gleich den ganzen Film noch Mal. Während Barbie beim zweiten Durchlauf nicht mehr allzu interessant war - das Ende kannten wir immerhin schon - wurden einige von uns zum Schreiben eines eigenen Barbie-Drehbuchs inspiriert. Ein drittes Mal konnten wir allerdings die Biographie der werdenden Prinzessin nicht genießen, denn nach dessen Ende wurde ein anderer Film angeschaltet.

Nicht allzulange nach dem Essen beobachteten Einzelne von uns, wie Dorcas' Schwester die Wohnung verließ - nur um wenig später mit einem riesigen Sack Kartoffeln wieder aufzutauchen. "Ich mache jetzt Pommes für euch", sagte sie und verschwand in der Küche. Angst machte sich breit: wir hatten vor einer guten dreiviertel Stunde erst ein großartiges, deftiges Essen serviert bekommen, unmöglich würden wir so schnell wieder etwas essen können. Denn auch die tansanische Definition von "kidogo" (ein bisschen), ist nach unserer Einschätzung noch ziemlich viel. Glücklicherweise verging auch nach der Ankündigung, dass die Pommes in 5 Minuten fertig seien, noch eine halbe Stunde, und jede von uns konnte noch etwas von den super leckeren Pommes und dem sehr gelungenen Tomatensalat essen. 

Während des Essens erfuhren wir, dass Doktor Timothy, der erwachsene Leiter der Delegation, noch gerne in der Kirche mit uns etwas besprechen würde. Kurz vor sechs brachen wir auf zur Kirche - an die ursprünglichen Pläne mit der Gastfamilie war schon lange nicht mehr zu denken. An der Kirche angekommen, wurde noch Organisatorisches für die letzten Tage besprochen. Fast eine Stunde später war dann alles fertig - wir auch!


[ Bilder werden später ergänzt. ]

Geschrieben von Lisa

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