4. Maneromango - die Dschungelexpedition - 21.07.18

Heute ging es wie gewohnt, mit einiger Verspätung, zu einer kleinen Safari. Eigentlich sollten wir nur etwas über die Geschichte von Maneromango erfahren, als uns ein älterer Mann abholte. Wir begannen damit, dass das ehemalige Mwanalumangu nach dem damaligen Besitzer benannt und dann für wenig Geld von Deutschen abgekauft wurde. Es wurde dann auch zwangsläufig umbenannt, da die Deutschen den Namen nicht richtig verstanden (dabei war natürlich auch nicht hilfreich, dass die Tansanier öfter mal das R mit dem L verwechseln, was man auch an einer unserer Gastschwestern merkt, bei der öfter mal PRAY und PLAY vertauscht wird). 
Die Deutschen übernahmen die Macht von den Arabern, doch ließen diese im Dorf noch leben und die Deutschen brachten auch das Baumwollgeschäft voran. 1880 befreiten die Missionare die Sklaven von dem Araber Mwinjimbegu Kawambwa Mshake (ja, das ist wirklich der Name des Arabers) um sie gegen Bezahlung und Essen für sich arbeiten zu lassen. 

Dann ging es weiter mit unserer Safari im Busch. Erst sahen wir ein Grundstück auf dem viele Arabische Menschen begraben sind, auch der Herrscher Mshake. Auf dem Weg gab es noch eine kleine Horrorstory über Raupen, die einen angeblich "auffressen" können und überall an den Büschen hingen. Dies stellte sich zum Glück als Missverständnis oder Aberglaube heraus, denn die Raupen sind nur Juckreiz auslösende Nicht-Raupen. 
Wir folgten dann einem Trampelpfad zu einer Quelle, von welcher uns voher berichtet wurde, dass das Wasser gelb wäre. Die Quelle sah eher aus wie ein Sumpf. Das Wasser hatte eher eine weiße Farbe und auf dem Wasser war etwas Gelbes. Der Mann der uns herumführte, erzählte dann, dass die Bewohner aus Maneromango immer den etwa zwanzig minütigen Weg laufen mussten, um dann das eher dreckige Wasser zu bekommen, da dies die nächste Quelle war. Die Deutschen haben dann eine Pumpe mit Filter dort hingebaut wodurch das Wasser dann sauber, ohne großen Aufwand, oben ankommt. Allerdings durfte das Volk das Wasser nur benutzen, wenn sie sich den Deutschen anschlossen. Also schon eine Art der Erpressung, denn entweder man wanderte zwanzig Minuten, um dann dreckiges Wasser zu bekommen, oder man schloss sich ihnen an und musste kaum laufen für sauberes Wasser. Die Deutschen benannten die Quelle dann auch von Kundumbali in Mchafu um, was so viel bedeutet wie dreckiges Wasser. Nach diesem Vortrag ging es dann den kürzeren, ein Kilometer langen Weg zurück. 

Tansanisch unüblich war, dass der alte Herr gut und schnell zu Fuß war, wodurch eher die jungen Tansanier Probleme hatten hinterher zu kommen, also erreichten wir unser Ziel schon nach einer viertel Stunde. Dort angekommen erzählte der Mann, dass der erste Deutsche Missionar Doctor Hunter Worms war, welcher 1882 nach Maneromango kam und zusammen mit einem anderen Leiter das erste Haus errichten ließ. Allerdings schlug der andere Leiter die ehemaligen Sklaven, während der Missionar von Liebe und Respekt untereinander predigte. Deshalb wurde der gewalttätige Leiter aus dem Dorf verwiesen. 1885 hielt Doctor Worms dann die erste Predigt auf der Volkssprache für die Arbeiter. Er starb dann im Jahre 1887 und sein Körper wurde auf dem Friedhof in Maneromango begraben, außer sein Herz, welches sich in Deutschland befinden soll.

Zuerst hatten die Schulen, welche von den Deutschen errichtet wurden, ein Deutsches Schulsystem, doch es wurde auf Suaheli unterrichtet, was sich erst 1914 änderte, als die Engländer das Land übernahmen und ihr Schulsystem verbreiteten. 
Am Ende der Führung wurde noch einmal hervorgehoben, dass wir seit der Missionarzeit, die ersten Deutschen in Maneromango sind.


[ Bilder werden später ergänzt ]

Geschrieben von Julia 



Nach der Expedition à la Dschungelbuch, welche zu Kampfverletzungen führte, warten wir verhungernd eine halbe Ewigkeit auf das Mittagessen. Als die Raubtierfütterung dann erfolgreich abgeschlossen wurde, sollte es in 10 Minuten mit einer Diskussionsrunde mit dem Jugendchor aus Keko weiter gehen. Doch wie wir bereits wissen, steht das "O" in Tansania für Organisation... Der Jugendchor war ebenfalls zu einer Dschungelexpedition aufgebrochen und so wurden aus den tansanischen 10 Minuten deutsche 1 1/2 Stunden. 

In dieser Zeit wurde Duschwasser für uns abgekocht und selbst nach zwei mal kälteren Wasser dazukippen, hat man sich am Anfang gefühlt, als würde man mit Feuer duschen. 
Die restliche Wartezeit nutzten wir zur Vorbereitung auf die Diskussionsrunde: Brainstorming-Fragen zu 3 verschiedenen Themen aufschreiben und übersetzen. 
Als die tansanischen Diskussionsteilnehmer (eine Frau und 6 Männer im Alter von 18-29 Jahren) dann eintrudelten, starteten wir mit normalen Basics. Ein Tansaner setzte jeden von uns Deutschen nacheinander auf den Hot Chair und stellte uns Fragen. Doch bei den Basics wie Name, Alter, und was man gerade macht blieb es nicht. Die Detailfragen nach Hobbys, Beziehungsstatus und ehemaligen Beziehungen oder auch anderen internationalen Freunden waren für sie besonders interessant. 
Nachdem jede von uns mit Fragen durchlöchert wurde, kamen nun die Tansaner auf den Hot Chair und wurden von uns ausgefragt. Da wir noch genug Zeit bis zum Abendessen hatten, starteten wir mit der Diskussionsrunde. Wir haben uns aber darauf geeinigt nicht bei den 3 Themen zu bleiben, sondern Pop-up Fragen zu stellen, also alles was uns gerade interessiert. 
Begonnen wurde mit dem Thema Homosexualität, was wir erst definieren mussten. Dann haben wir erklärt wie in Deutschland mit Homosexualität umgegangen wird. In Tansania ist Homosexualität verboten und Kindern wird von Anfang an beigebracht, dass es falsch ist. Unter den tansanischen Diskussionsteilnehmern fiel auf, dass die Männer einstimmig gegen Homosexualität sind. Nur die Frau kann es verstehen und akzeptieren. Sie sagte aber auch, dass das Land einfach noch nicht so weit ist. 
Erst nach dem Abendessen ging es weiter mit den nächsten Fragen. Die Themengebiete reichten von Heirat und Scheidung zu Lohnunterschieden zwischen Frau und Mann. Die Tansaner waren sehr interessiert darin, wie wir im Alltag mit unserem Glauben umgehen. 
Beendet wurde die Runde mit der Frage, was wir von Tansania halten. Bei der Beantwortung der Frage wurden wir jedoch unterbrochen, da es schon so spät wurde und der Pastor Ruhe in seinem Haus wollte.


[ Bilder werden später ergänzt ]

Geschrieben von Tina

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