Sach- und Lachgeschichten von Dusche und Toilette

Wie geht man eigentlich in Tansania aufs Klo?

Viele denken sich jetzt bestimmt, was ist das denn für eine Frage? Aufs Klo ganz normal so wie in Deutschland auch. 

Weit gefehlt! 
Also in der Kirche hier in Keko, gibt es eine europäische Toilette, so wie wir sie kennen (und wenn ich ehrlich bin, liebe ich sie auch), aber in den meisten Haushalten ist dies leider nicht der Fall. Manche Familien haben auch europäische Orte um die Notdurft zu verrichten und sind sogar an die hiesige Wasserversorgung angeschlossen, aber beim genauen hinsehen fällt auf, die Klobrille fehlt! Okay, damit kann man leben, ist vielleicht ungewohnt aber es klappt schon. 
Wieder andere Familien haben leider nicht das Glück und haben kein fließendes Wasser, aber eine europäische Toilette, komischer Weise auch ohne Klobrille. Wie klappt es denn dann mit dem wegspülen unserer Hinterlassenschaften? Na mit Eimern! Neben dem Klo stehen große Wannen, gefüllt mit Wasser und in ihnen schwimmt ein kleiner Eimer. Also munter so lange  das Wasser von der Wanne in die Toilette kippen, bis alles weg ist. 
Wieder andere Familien besitzen keine europäische Toilette, sondern ein sogenanntes Hockklo. Zum Glück wussten wir, dass wir eventuell auf ein solches Gerät treffen würden und ich habe mich mal im Internet schlau gemacht, wie ich es denn richtig zu benutzen habe. 
Im Grunde ist es ein Loch im Boden aus Keramik, mit Rillen an den Seiten. Man stellt seine Füße auf diese Rillen und hockt sich hin. Natürlich ohne störenden Stoff, sonst gibt es Sauerei. Man hockt so tief, bis der Po ca auf Knöchelhöhe ist. Dann heißt es einfach entspannen und der Natur freien Lauf gewähren. Achja, wenn man sich hinhockt sollte das Loch hinter einem sein, sonst gibt es abermals eine Sauerei. Manche haben eine Spülung, aber andere wiederum nicht. Da heißt es wieder Eimerparty. 

Aber das Wichtigste für uns Deutsche war Klopapier und Servietten oder Taschentücher sammeln! Auf den Toiletten in Tansania gibt es kein Klopapier (es sei denn, unsere Familien waren so lieb und haben was besorgt), denn die Einheimischen benutzen Wasser und ihre Hand, um sich selbst zu säubern. Klingt ekelig, ist es auch. Und oft ist es so, dass die Rohrleitungen nicht dafür ausgelegt sind, Toilettenpapier in die Toilette zu werfen. Das heißt, bevor man aufs Klo geht, erst fragen, ob genug Wasser und Papier vorhanden ist und danach nach einem Mülleimer Ausschau halten, um das gebrauchte Papier zu entsorgen. 

Dann frustriert es auch sehr, das man zum Hände waschen häufig nur klares Wasser hat. Zum Glück haben wir immer Desinfektionsmittel dabei, um uns die Hände sauber zu halten. Und vor dem Essen ist eh immer Wasser und Seife da zum waschen. 

Ich hatte anfangs das “Glück” in einer Familie zu wohnen, ganz ohne fließendes Wasser und mit einem Hockklo. Da war das verrichten der Notdurft schon echte Überwindung. Jetzt stellt sich bestimmt die Frage, wie lief es mit Duschen? 
Wir sind mittlerweile alle Profis im Eimerduschen. Um Körperhygiene zu betreiben bekommt man wahlweise warmes oder kaltes Wasser. Wobei das warme Wasser erst aufgekocht werden muss und dann ist es oft so heiß, dass man sich verbrennt. Meistens benutzen wir also kaltes Wasser, was den Vorteil der Abkühlung hat, nach einem langen und verschwitzen Tag. Trotzdem haben wir uns riesig gefreut, als es am Kipepeo Strand normale Duschen gab, mit Wasser aus der Wand! 

Apropos Wasser aus der Wand, in Maneromango gab es kurz ein Missverständnis. Denn Noreen erzählte uns von den Sanitären Anlagen und meinte zum Duschen bekommen wir das Wasser aus der “wall” also Wand. Die große Freude darüber wurde aber schnell zerstört, als man mir sagte, ich hätte mich verhört. Nicht “wall” - Wand, sondern “well” - Brunnen. Wir durften, wie schon die Bewohner vor 150 Jahren, unser Wasser aus einem Brunnen schöpfen. 
Kein Problem, nur über die Qualität möchten wir jetzt nicht nachdenken. Als Toilettenspülung super, doch zum duschen wurde uns dann Wasser abgekocht, denn es lebte. 

Als Fazit kann ich sagen, 3 Wochen ohne unseren europäischen Luxus zu leben ist sehr gut machbar, doch ich persönlich freue mich riesig auf das Wasser aus der Wand! Und einem Sitzklo. Ich bewundere alle die, die hier Leben und täglich diese Nasszellen nutzen.


Geschrieben von Jessica

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